Die vom spanischen Umweltministerium veröffentlichten Prognosen zu den
Folgen des Klimawandels für die Kanarischen Küsten sind ernüchternd: Der
Meeresspiegel wird bis 2050 um 35 Zentimeter ansteigen, und zusätzlich wird
ein bis zu 50 Meter breiter Küstenstreifen rund um die Inseln durch die
veränderten Meeresströmungen abgetragen. Das Aushängeschild für den
Tourismus der Kanaren – die wunderbaren Strände – werden also in nur etwas
mehr als 40 Jahren von den Wogen des steigenden Meeres verschlungen worden
sein. Der Anstieg des Meeres wird sich vor allem im Norden der Inseln
bemerkbar machen, während die Strände der Südküsten am schwersten von den
erosiven Kräften der Brandung betroffen sein werden. Düstere Aussichten also
für den bedeutendsten Wirtschaftssektor der beliebten Urlaubsinseln im
Atlantik.

Diese beängstigenden Perspektiven waren der Anlass für Ecologistas en
Acción, die Kampagne » En acción contra el cambio climático. No queremos
naufragar» (Aktiv gegen den Klimawandel – wir wollen nicht untergehen) ins
Leben zu rufen. Unterstützt von der spanischen Regierung hatten die
Umweltaktivisten diese landesweite Offensive gestartet, um einer breiten
Öffentlichkeit Ursachen, Folgen, aber auch Auswege aus dem drohenden
Klimakollaps näher zu bringen. Am beliebten Strand «Playa de las Canteras»
in La Palma auf Gran Canaria erreichte die Kampagne im September ihren
Höhepunkt. Mit spektakulären Aktionen über mehrere Tage hinweg machten die
Umweltschützer auf das Thema aufmerksam. So entrollten beispielsweise
Kajakfahrer mehrere Transparente auf dem Meer, die dann vom Strand aus zu
lesen waren. Sie führten den Dokumentarfilm «Te equivocaste» (Du hast dich
geirrt!)auf, in dem Küstenbewohner, Muschelzüchter und Fischer zu Wort kamen
und beschrieben, welche schlimmen Auswirkungen der Klimawandel bereits jetzt
für sie hat. Man verteilte eigens für die Kampagne erstellte Flugblätter und
Broschüren an Hunderte von Passanten und nutzte die Gelegenheit, mit ihnen
ins Gespräch zu kommen und Zweifel an der Existenz des Klimawandels
auszuräumen. Sogar eine Ausstellung zu dem Thema hatte man vorbereitet.
Das Ziel der Kampagne ist, den Menschen vor Ort bewusst zu machen, dass beim
Klimaschutz jeder mitmachen muss. Zum Beispiel durch einen bewussteren
Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen, aber auch dadurch, dass Bürger
Druck ausüben auf Politiker und Vertreter der Wirtschaft, damit auch sie mit
allen Möglichkeiten, die sie haben, dem Klimawandel bereits an den Ursachen
entgegenwirken.

Denn: Der Klimawandel ist ein globales Problem, und jeder Einzelne muss
seinen Beitrag leisten, um wenigstens die schlimmsten Folgen abzumildern.

(Der Text wurde übersetzt von Sabine Knapp)